OER-/IT-Sommercamp 2024

Hier wurden Nüsse der (Bildungs-)Gesellschaft geknackt.

Über das OER-/IT-Sommercamp

Jährlich treffen sich IT- und Bildungsfachleute, die OER-förderliche Infrastrukturen betreiben, entwickeln oder fördern zum OER-/ IT-Sommercamp.

In drei Tagen entstehen in verschiedenen Workshop-Teams Konzepte und Prototypen sowie Handlungsempfehlungen und Projektpläne.  Das Camp-Team stimmt vorab in Arbeits- und Stakeholderkreisen Herausforderungen und Workshopthemen ab und sucht anschließend gezielt Fachleute für die Workshop-Teams.

Schwerpunkte in diesem Jahr waren Social Media Protokoll und interoperable Sammlungen für CoP’s; maschinenlesbare Unterrichtskonzepte; Redaktionsnetzwerk und technische Lösungen für das Training von KI sowie Qualitätssicherung und Metadatengenerierung.
Das Camp fand vom  19.–21. August 2024 in Weimar (Thüringen) statt.

Blogartikel: Das Konzept hinter dem Sommercamp

Ergebnisse

Verteilt auf 8 Workshops haben die Teilnehmenden drei Tage lang konzeptioniert, gehackt und auch gelacht.

Zum großen Finale des Sommercamps haben alle Workshops ihre Ergebnisse präsentiert. Diese stellen wir euch im Folgenden vor.


Edu-Feed – Interoperable Sammlungen

Ein Prototyp namens „Edu-Feed“ ermöglicht es Communities of Practice, Bildungsinhalte plattform- und toolunabhängig über interoperable Sammlungen zu teilen. Edu-Feed basiert auf einem Open-Source-Social-Media-Protokoll und zeigt den Nutzenden durch das Abonnieren eines Feeds automatisch neue Aktivitäten zum jeweiligen Thema. Aktivitäten können beispielsweise neu erstellte OER sein oder Qualitätsaussagen zu OER von Redaktionen oder anderen Nutzern. EduFeed funktioniert plattformübergreifend und wird Aktivitäten in allen Lehr- und Arbeitsorten der so vernetzten Lehrkräfte einsammeln. Die Ideenskizze entstand beim OERcamp unter dem Titel OER-Bus.


Redaktionsnetzwerk

Dieser Workshop diskutierte die Notwendigkeit und das Vorgehen zur Vernetzung redaktioneller Akteure im Bildungs- und anderen Bereichen. Ziel eines Redaktionsnetzwerks ist es, gemeinsam fachspezifische Inhalte, Metadaten sowie qualitätsgesichterte Sammlungen bereitzustellen. Diese dienen u.a. der Entwicklung und dem Training von Open-Source-LLMs. Durch den Human-in-the-Loop-Ansatz können LLMs und Metadaten-Generierungsmethoden feinabgestimmt und hinsichtlich ihrer Sachrichtigkeit optimiert werden. Außerdem kann so ein Netzwerk den Auf- und Ausbau von Communities of Practices und die Lehrkräftebildung unterstützen.

Abschlusspräsentation

Exkurs: Adaptive Seiten zum Lehren und Lernen


Maschinenlesbare Unterrichtskonzepte

Die Nachnutzung von zeitgemäßen, erfolgreichen Ablaufmustern und Lehrmethoden soll künftig ganz einfach werden. Unterrichtsabläufe oder -konzepte sollen von erfahrenen pädagogischen Wissenschaftler:innen und Lehrenden modelliert und von allen Lehrkräften leicht nachgenutzt werden können. Lehrkräfte erhalten so Unterstützung bei der Unterrichtsvorbereitung sowie evidenzbasierte Optimierung ihrer Lehrmethoden. 

Oft ist ein Unterrichtsablauf oder didaktische Methode in vielen Fächern nutzbar. So ein maschinenlesbares Unterrichtskonzept soll künftig wie ein Magnet über eine Suchmaschine haltbar sein und sich zum jeweiligen Lehrplanthema zu einem konkreten Unterrichtsablauf generieren. Dieser Ablauf kann anschließend von Lehrkräften nachbearbeitet, genutzt und aus Erfahrung verbessert und wieder als neues erfolgreiches Ablaufmuster geteilt werden.

Entwickelt wurden Formatentwürfe für maschinenverarbeitbare Unterrichtskonzepte sowie ein Prototyp für o.g. pädagogischen Magneten.


Beschreibungen statt Metadaten?!

Dieses Team untersuchte, wie Künstliche Intelligenz Nutzende bei dem oft als mühsam empfundenen Ausfüllen von Metadaten-Formularen unterstützen kann. Es wurden verschiedene Nutzungsszenarien entworfen und Teile davon in Form eines prototypischen Chatbots umgesetzt. Da das Training einer generativen KI zu ressourcenaufwändig ist, wurde der Chatbot mittels der sogenannten RAG (Retrieval Augmented Generation)-Technologie mit dem notwendigen zusätzlichen Wissen ausgestattet. Hierfür wurde das OpenEduHub-Vokabular in ein passendes Format umgewandelt und in eine Wissensdatenbank überführt. Im dialogischen Verfahren mit OER-Autor:in bzw. Nutzenden wird zunächst Kontextwissen durch geschicktes Ausmoderieren (Sprach- oder Texteingabe) erfasst. Zusätzlich wird mittels bestehender Metadatengeneratoren, meist auf Basis statistischer Verfahren, eine Profil- und Materialanalyse durchgeführt. Die gewonnenen Informationen werden dem hinterlegten Wissen zugeordnet und dem Nutzer in Form von Metadaten-Vorschlägen präsentiert. Dieser Ansatz vereint die Idee eines niedrigschwelligen, natürlichsprachlichen Chatbots mit den Vorteilen einer faktenbasierten, abfrageorientierten Logik und effizienten statistischen Methoden.


Gemeinsame Services in Bildungsräumen

Um die Auffindbarkeit und Nachnutzung von IT-Komponenten zu verbessern, die in zahlreichen Förderprojekten entstehen, wurde ein Metadaten-Konzept für IT-Projekte entwickelt. Dieses Konzept sieht vor, dass Projekte neben ihren Berichten auch Informationen zu ihrer Softwarelösung standardisiert publizieren und dabei den Ablageort für Source Codes veröffentlichen. Außerdem sollten erfolgreiche Softwarekomponenten in einer gemeinsamen Bildungs-API zugänglich werden (z.B. via Mein Bildungsraum). Zudem wurde eine Empfehlung entwickelt, wie Metadaten in den Quellcodes besser auffindbar und nutzbar machen und wie diese Metadaten bei Open-Source-Projekten automatisch generiert werden können.

Abschlusspräsentation

LLM as a Judge – Studie zur Sachrichtigkeit

Ein Teilprojekt von IT’s JOINTLY / WLO ist eine Studie zur Sachrichtigkeit von Lehr-/Lernmaterialien. Metadatengeneratoren sollen künftig auf Basis maschinengestützter Einschätzung der Sachrichtigkeit entsprechende Metainformationen generieren.
Die Firma holoNative bearbeitet diese Studie und entsprechende prototypische Erprobungen. Sie setzen ein Large Language Model (LLM) ein, um auch die Sachrichtigkeit und Qualität der Aussagen eines anderen LLM zu bewerten. Mit diesem Verfahren soll dann auch die Qualität von generierten Metadaten wie Beschreibungstexte optimiert werden. Außerdem sollen generierte Bildungsinhalte auf Sachrichtigkeit geprüft werden.

Abschlusspräsentation

Pädagogischer Workspace für Lehrende und Lernende

Ein weiterer Workshop befasste sich mit dem Entwurf eines pädagogischen Workspaces auf Basis von edu-sharing. In edu-sharing Instanzen von Bundesländern sollen einerseits von WirLernenOnline / IT’s JOINTLY entwickelte Funktionalitäten integriert werden und andererseits sollen die Bedienabläufe und Oberflächen für Lehr- und Lernprozesse in der Bildungspraxis optimiert werden.

Abschlusspräsentation

OER & WLO im Lehramtsstudium

In diesem Workshop wurde ein Seminar für das Lehramtsstudium entwickelt, in dem
Studierende durch die praxisnahe Mitarbeit in einer Fachredaktion bei WirLernenOnline
Kompetenzen im Umgang mit OER erwerben. Durch das Kuratieren und Bewerten von
OER-Materialien wird der Grundstein für die eigenständige Erstellung und den reflektierten
Einsatz von OER gelegt. Die redaktionelle Mitarbeit in multiprofessionellen Teams,
bestehend aus aktiven und pensionierten Lehrkräften, Dozentinnen, Verlagsmitarbeiterinnen und anderen Bildungsexpert*innen, fördert wichtige Fähigkeiten
wie Kollaboration und Selbstwirksamkeit. Der Beitrag zur Bildungslandschaft besteht darin,
dass Lehramtsstudierende das OER-Mindset und die Kultur des Teilens nach ihrem Abschluss
in die Schulen tragen und gleichzeitig die OER-Kultur in der Hochschullehre gestärkt wird.

Abschlusspräsentation

Kontakt und mehr erfahren…

Bei Interesse geben wir gern vertiefenden Einblick in die Ergebnisse der Workshops oder in die Arbeiten in unseren Projekten.

Zum Beispiel in unserer monatlichen fach-offenen Statuskonferenz.

Du möchtest eine Erinnerung vor der nächsten Konferenz erhalten?
Schreib uns eine Mail und wir laden dich gerne ein:  info@edu-sharing.net   
Oder komm uns einfach kurz besuchen.
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